Schichtverfahren bei der BVG?

Allgemeine Themen, die ansonsten thematisch in keine der Kategorien passen.
Benutzeravatar
Oberdeck
Beiträge: 1144
Registriert: Donnerstag 25. Dezember 2008, 13:32
Wohnort: Berlin, Hauptstadt der Doppeldecker
Kontaktdaten:

Re: Schichtverfahren bei der BVG?

Ungelesener Beitrag von Oberdeck » Freitag 28. Oktober 2011, 17:43

Hallo,

Kombifahrer gibt es wohl nur bei der BT. Als ich vor Jahren mal einen Bus auf der Linie 221 abgelichtet habe, berichtete mir der Fahrer, daß er normalerweise nur U-Bahnzüge fahren würde (meist auf der U6), an diesem Tag aber kurzfristig einen Bus-Dienst übernehmen musste, da es auf dem Hof M damals zeitweilig Personalengpässe gab.

Springerwochen (cool, daß Klausi1971 sogar noch den Begriff "Kreidewoche" kennt) gibt es auch heute noch. Das ist in einem so großen Verkehrsunternehmen wie der BVG unverzichtbar, da öfter relativ kurzfristig disponiert werden muß. Allerdings können auch die regulären Turnusdienste jederzeit durch die Dienstzuteilung geändert werden. Solange es noch die große Turnustafel auf jedem Hof gab, wurden solche Dienständerungen den Fahrern durch kleine Zettelchen bekanntgegeben, die ihnen neben ihr Namensschild an der Tafel geklemmt wurden.

Die Reservedienstler haben früher auch andere kleinere Aufgaben übernommen, die anfielen, z.B. einen Wagenwechsel durchzuführen. Für solche Dinge wäre im Normalfall eigentlich jemand aus der jeweiligen Rangiererschicht, ein Hoffahrer oder ein Fahrer mit "Hofdienst" zuständig gewesen.

Es wurde hier noch nichts zum Dienstablauf geschrieben, daher ergänze ich das mal. Im Hauptturnus sieht sie Dienstfolge so aus: Zwei Spätdienste, zwei Mitteldienste, zwei Frühdienste (wobei der letzte Dienst auch ein Nachtwagendienst sein kann) und dann zwei freie Tage. Es werden also grundsätzlich sechs Dienste gefahren, denen zwei freie Tage folgen. Dadurch verschiebt sich die Freifolge in jeder Woche um einen Tag.
Bei der U-Bahn sind die Dienst- und Freifolgen dagegen ganz anders aufgebaut. Dort besteht eine Arbeitswoche aus jeweils vier Diensten, die im gleichen Zeitraum abgeleistet werden, gefolgt von zwei freien Tagen. Es gibt also jeweils vier Nacht-, vier Nachmittags- und vier Fruhdinste, die jeweils durch zwei freie Tage voneinander getrennt sind, bevor alles wieder von vorne beginnt.

Der Nebenturnus beim Bus wurde hier bereits recht genau beschrieben. Dort werden oft geteilte Dienste gefahren, z.B. ca. 4 Uhr bis ca. 9 Uhr und dann nochmal ca. 14 Uhr bis ca. 18 Uhr. Dies dient in erster Linie der Abdeckung der Spitzenzeiten. Die Fehrer im Nebenturnus fahren, bis auf den monatlichen Pflichtsonnabend, nur Montags bis Freitags und die Dienste sind spätestens um 20 Uhr beendet (heutzutage gibt's wohl auch ein paar Ausnahmen, in denen die Dienstzeit erst ein paar Minuten nach 20 Uhr endet).
Micha hat geschrieben:Mir fällt aber spontan keine Linie ein, wo man über 12min hat ;)
Mir schon. Der 259er hat abends am Stadion Buschallee z.B. sogar mehr als 20 Minuten, für den 156er gilt das an der selben Endhaltestelle mindestens für die HVZ'n. Auch der 158er hat an der Ostseestr. während des gesamten Tages rd. 20 Minuten Pause, gleiches gilt für den 325er am Humboldt-Krankenhaus. Sicher fallen mir noch mehr Beispiele ein, wenn ich ein wenig nachdenke.

:win:
Requiem aeternam dona ei, Domine.
Et lux perpetua luceat ei.
Requiescat in pace.

Tom - † 30.5.2011

Benutzeravatar
B-V 3294
Beiträge: 4021
Registriert: Freitag 15. Oktober 2010, 08:56
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Schichtverfahren bei der BVG?

Ungelesener Beitrag von B-V 3294 » Freitag 28. Oktober 2011, 17:51

Es gibt auch im Hauptturnus beim Bus die folge: 5/3,6/2,5/3,6/2 usw. heißt mal fünf tage fahren, drei Tage frei und dann im Wechsel 6 Tage fahren und 2 Tage frei. Beim Nebenturnus gibt es auch die sog. "Muttidienste" Wo man nur vormittags fährt max. Dienstende ist 12 Uhr und dann gibt es noch das gleiche im Spätverkehr Ende ist dort etwa gegen 22 Uhr.
Anzumerken ist noch das es bei der U-Bahn seit dem 01.05.2011 keinen Nebenturnus mehr gibt.

Benutzeravatar
Oberdeck
Beiträge: 1144
Registriert: Donnerstag 25. Dezember 2008, 13:32
Wohnort: Berlin, Hauptstadt der Doppeldecker
Kontaktdaten:

Re: Schichtverfahren bei der BVG?

Ungelesener Beitrag von Oberdeck » Freitag 28. Oktober 2011, 18:10

Hi,
B-V 3294 hat geschrieben:Es gibt auch im Hauptturnus beim Bus die folge: 5/3,6/2,5/3,6/2 usw. heißt mal fünf tage fahren, drei Tage frei und dann im Wechsel 6 Tage fahren und 2 Tage frei.
Das hätte ich so jetzt nur auf die Wochen bezogen, in denen der letzte Frühdienst ein Nachtwagen ist. Diese Nachtdienste wurden früher als "Doppeldienste" bezeichnet, da man morgens mit dem ersten Frühdinst begann und am Abend, gegen 22 Uhr, seinen Nachtdienst antrat, der dann gegen 5 oder 6 Uhr des Folgetages endete. Dieser Folgetag, der ja der eigentliche zweite Frühdiensttag war, wurde "Schlaftag" genannt.

:win:
Requiem aeternam dona ei, Domine.
Et lux perpetua luceat ei.
Requiescat in pace.

Tom - † 30.5.2011

Klausi1971
Beiträge: 3011
Registriert: Sonntag 6. Februar 2011, 21:38

Re: Schichtverfahren bei der BVG?

Ungelesener Beitrag von Klausi1971 » Freitag 28. Oktober 2011, 18:28

Den Begriff Kreidewoche kenn ich noch aus meiner Kindheit als ich damals noch viel mit meinem Vater mitgefahren bin.Zu den Dienständerungen kann ich dazu sagen, das die Änderungen meist nicht durch Zettelanhängen sondern durch Dienstnummern
die mit Kreide angeschrieben wurden. Es gab früher eine Regel bei den Dienständerungen ( Kreide vor Steckdienstnummern).
Zu den Reserven noch: Bei der Spätreserve haben die Reservedienste auch den Hofdienst mit übernommen d.h. die Wagen an die Tankstelle und durch die Waschanlage anschließend die Wagen für den nächsten Tag aufgestellt.
Zum Dienstablauf: auf dem Hof Britz gibt es bestimmt schon 20 Jahre keine Doppeldienste mehr. Es gab damals feste Nachtwagenfahrer bis die BT alle Nachtdienste übernahm.
Zu den Dienstberiffen: Der Mitteldienst wird bei der BVG " Übergangsdienst" genannt.
Dann wurde ein Dienst noch gar nicht angesprochen.
Der Scheibendienst den es jeden Abend in der Zeit von 20:00 Uhr bis 04:00 Uhr gab. Dieser Fahrer hat nach dem die Hoffahrer die Wagenaufstellung für den nächsten gemacht hatten die Aufgabe alle Tachographenscheiben zu wechseln und den EndKm stand zu notieren und die gesammt Km Leistung des einzelnen Wagen zu berechnen. Er hatte eine Schreibklatte mit allen Wagennummern des Hofes dabei um anzukreuzen welchen Wagen er schon erledigt hatte.
Zu den Pausenzeiten die mehr als 12 min haben fallen mir noch der M77 und der M82er ein. Die haben wohl so um die 17 min Abends bei einem 20 min Abstand an der Waldsassener Straße.

Klausi1971
Beiträge: 3011
Registriert: Sonntag 6. Februar 2011, 21:38

Re: Schichtverfahren bei der BVG?

Ungelesener Beitrag von Klausi1971 » Freitag 28. Oktober 2011, 18:31

Oberdeck hat geschrieben:Hi,
B-V 3294 hat geschrieben:Es gibt auch im Hauptturnus beim Bus die folge: 5/3,6/2,5/3,6/2 usw. heißt mal fünf tage fahren, drei Tage frei und dann im Wechsel 6 Tage fahren und 2 Tage frei.
Das hätte ich so jetzt nur auf die Wochen bezogen, in denen der letzte Frühdienst ein Nachtwagen ist. Diese Nachtdienste wurden früher als "Doppeldienste" bezeichnet, da man morgens mit dem ersten Frühdinst begann und am Abend, gegen 22 Uhr, seinen Nachtdienst antrat, der dann gegen 5 oder 6 Uhr des Folgetages endete. Dieser Folgetag, der ja der eigentliche zweite Frühdiensttag war, wurde "Schlaftag" genannt.

:win:
Diese Dienstreihe 6/2, 5/3 ist gemacht worden um die Überminuten so gering wie möglich zu halten.

Benutzeravatar
Oberdeck
Beiträge: 1144
Registriert: Donnerstag 25. Dezember 2008, 13:32
Wohnort: Berlin, Hauptstadt der Doppeldecker
Kontaktdaten:

Re: Schichtverfahren bei der BVG?

Ungelesener Beitrag von Oberdeck » Freitag 28. Oktober 2011, 18:53

Hi,

den Scheibendienst kenne ich auch noch, hat den nicht immer irgendeiner der Hofdienste erledigt? Bei einem Fahrer vom Hof Britz, den ich kannte, habe ich einen solchen abendlichen Hofdienst mal mitgemacht. Da sind wir irgendwann mit mit 'ner Liste, sowie einer Spindel voller leerer Tachoscheiben und einer leeren Spindel losgerannt und haben die Scheiben in den abgestellten Wagen ausgetauscht. Zu zweit ging's natürlich deutlich schneller, als es sonst der Fall gewesen wäre. Mir hat es großen Spaß gemacht, die alten Scheiben gegen neue auszutauschen und die jeweiligen End- bzw. Anfangskilometerstände sowie das jeweilige KFZ-Kennzeichen einzutragen.

Den reinen Nachtturnus kenne ich vom Hof Britz auch noch. Als mein Brötchengeber Mitte der '90er Jahre in Hohenschönhausen residierte, mußte ich da nachts immer von Kreuzberg aus hinfahren, um meinen LKW vom Hof zu holen. Ich fuhr fast immer mit dem N29 zur Landsberger Allee/Petersburger Str. und stieg dann in die Tram (N55 ?) um, mit der ich nach Hohenschönhausen gelangte. Der N29-Umlauf, mit dem ich fuhr, wurde so gut wie immer vom selben Fahrer gesteuert.
Irgendwann wurde dieser Nachtwagenturnus aber wieder abgeschafft, wenn ich mich richtig erinnere, oder gibt's den auch heute noch? Nur Nachtdienste zu haben, ist doch praktisch das Paradies überhaupt. Enspricht genau meinen Vorstellungen. :guut

:win:
Requiem aeternam dona ei, Domine.
Et lux perpetua luceat ei.
Requiescat in pace.

Tom - † 30.5.2011

Klausi1971
Beiträge: 3011
Registriert: Sonntag 6. Februar 2011, 21:38

Re: Schichtverfahren bei der BVG?

Ungelesener Beitrag von Klausi1971 » Freitag 28. Oktober 2011, 19:07

Da der N29 nur von Britz gefahren wurde, war es möglich das in dem Fahrerturnus 5 bzw. 6 mal der gleiche drauf war, das war auch bei den N46 so. Ich bin in den 90ern damals selbst den N60 als Stammfahrer gefahren. Heut ist es wohl nicht mehr so! Die Nachtwagen von Britz werden alle von der BT gefahren. Darüber war mein Vater sehr traurig, da er sehr gern den Doppeldienst bzw. den Nachtdienst gemacht hatte. Bevor mein Vater auf Rente gegangen war, hatte er auf eigenen Wunsch meist nur Spätdienste die dann schon mal so bis 1:00 Uhr gingen oder am Wochende so bis 3:30 Uhr auf dem 148(E) oder M48(E)

_stef94_
Beiträge: 77
Registriert: Mittwoch 3. August 2011, 12:12

Re: Schichtverfahren bei der BVG?

Ungelesener Beitrag von _stef94_ » Samstag 29. Oktober 2011, 20:46

Guten Abend,
mir fällt da noch was ein: Bei mir in Augsburg (die Stadt ist zwar nicht mit München oder Berlin vergleichbar, jedoch garnicht so klein wie manche vielleicht denken) wird der Umlauf der Buslinie mit der ich zur Schule fahre, fast immer von den selben Fahrern gefahren. Beispielsweise er fährt am Montag in der Früh den 1. Wagen, am Dienstag ist dann ein anderer Fahrer und am Mittowch ist genau der Fahrer vom Montag auf dem gleichen Umlauf anzutreffen. In Augsburg ist es auch so, dass im Hauptturnus 2x Spätdienste, 2x Tagesdienste... existieren. Aber diesem Prinzip nach, geht das System bei meinem Beispiel ja nicht auf. Auch in Berlin auf dem Betriebshof Spandau gibt es ja eine recht "überschaubare" Anzahl von Linien. Da muss es doch irgend ein System geben, wie die Rheienfolge ist, wann ein Fahrer welche Linie fährt. Schließlich muss das ja auch mit den Ablösezeiten übereinstimmen. Ein Fahrer kann ja nicht Frühdienst auf dem :Metro-Bus: 37 haben und danach den :bus: 134. Da muss es doch festgelegte Schichten oder sowas in der Richtung geben. Außerdem kommt es eigentlich oft vor, dass ein Fahrer während seiner Dienstwoche auch mal eine Linie 2-3 mal fährt, nur auf einem andern Umlauf bzw. zu einer anderen Zeit?
Ich würde mich über Antworten sehr freuen, da man in diesem Forum wirklich sehr interessante Dinge erfährt. :guut

Romanski

Re: Schichtverfahren bei der BVG?

Ungelesener Beitrag von Romanski » Sonntag 30. Oktober 2011, 21:25

also wie ich das hier so alles lese, ist es echt angenehm bei der BVG zufahren als bei der WiBus in Wiesbaden..
wie haben in Moment bis zu 10,45 std bezahlte Dienste + 45 min Pause und es macht echt einen kaputt
http://www.wiesbadener-tagblatt.de/regi ... 282274.htm

Klausi1971
Beiträge: 3011
Registriert: Sonntag 6. Februar 2011, 21:38

Re: Schichtverfahren bei der BVG?

Ungelesener Beitrag von Klausi1971 » Sonntag 30. Oktober 2011, 22:08

Hi stef 94!
Alles ist möglich! Bei einem Betriebshof mit weniger Linien kann es vorkommen, das ein Fahrer/in auch mal 2-3 mal die Woche auf einer Linie ist mit unterschiedlichen Zeiten und verschiedenen Umläufen.

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast