Gewalt gegen Busfahrer und Fahrgäste der BVG
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Re: Gewalt gegen Busfahrer und Fahrgäste der BVG
Oh mein Gott! :shock:
Immerhin haben die drei Tatverdächtige festgenommen... :roll:
MFG
Stefan
Immerhin haben die drei Tatverdächtige festgenommen... :roll:
MFG
Stefan
Mei Gösser is ned deppat!
Re: Gewalt gegen Busfahrer und Fahrgäste der BVG
Dem ist noch anzumerken, dass nicht nur der Berliner Senat, sondern Politik auf diesem Bereich von egal welcher Partei momentan ... leider ... völlig realtitätsfremd ist. Und wenn man in sowas auch noch Leute wie die Reetz (Pressesprecherin) reinrührt... :evil: :evil: :evil: :evil:
Alle gezeigten Fotos © Moritz K.
Re: Gewalt gegen Busfahrer und Fahrgäste der BVG
Ich hoffe, dass Wowereit mal ne Art Kampagne macht oder so. Es muss was getan werden. Die Taten häufen sich immer mehr!!
Re: Gewalt gegen Busfahrer und Fahrgäste der BVG
Man müsste die Politiker mal ne Woche als Busfahrer einsetzen oder so. Vielleicht sind die dann nicht mehr so realitätsfremd.
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Re: Gewalt gegen Busfahrer und Fahrgäste der BVG
Eingabe: 29.11.2008 - 14:45 Uhr
Busfahrer bedroht
Der 33-jährige Fahrer eines Busses der Linie 240 verwehrte gegen 17 Uhr 30 einem
Fahrgast den Zutritt an einer Haltestelle in der Friedrichshainer Singerstraße. Der Mann stieg mit einer Flasche Bier in der Hand ein, sein Kampfhund trug keinen Maulkorb. Der Fahrgast griff den Busfahrer verbal an und ging in den hinteren Bereich des Busses. Bevor er den Bus über den hinteren Ausgang wieder verließ, bedrohte er den Busfahrer mit einem pistolenähnlichen Gegenstand.
Eingabe: 28.11.2008 - 09:15 Uhr
BVG-Bus beschädigt
Unbekannte bewarfen gestern Abend einen BVG-Bus in Neukölln. Der Fahrer des Busses der Linie M 41 hörte gegen 18 Uhr 50 während der Fahrt in der Sonnenallee einen lauten Knall und bemerkte eine zersplitterte Seitenscheibe. Verletzt wurde niemand.
Quelle: polizei.berlin.de
Busfahrer bedroht
Der 33-jährige Fahrer eines Busses der Linie 240 verwehrte gegen 17 Uhr 30 einem
Fahrgast den Zutritt an einer Haltestelle in der Friedrichshainer Singerstraße. Der Mann stieg mit einer Flasche Bier in der Hand ein, sein Kampfhund trug keinen Maulkorb. Der Fahrgast griff den Busfahrer verbal an und ging in den hinteren Bereich des Busses. Bevor er den Bus über den hinteren Ausgang wieder verließ, bedrohte er den Busfahrer mit einem pistolenähnlichen Gegenstand.
Eingabe: 28.11.2008 - 09:15 Uhr
BVG-Bus beschädigt
Unbekannte bewarfen gestern Abend einen BVG-Bus in Neukölln. Der Fahrer des Busses der Linie M 41 hörte gegen 18 Uhr 50 während der Fahrt in der Sonnenallee einen lauten Knall und bemerkte eine zersplitterte Seitenscheibe. Verletzt wurde niemand.
Quelle: polizei.berlin.de
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Re: Gewalt gegen Busfahrer und Fahrgäste der BVG
Oh nein!
Ich kann das einfach nicht mehr aushalten! :twisted:
MFG
Stefan
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MFG
Stefan
Mei Gösser is ned deppat!
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Re: Gewalt gegen Busfahrer und Fahrgäste der BVG
Ist echt schlimm :evil:
MFG
Strefan
MFG
Strefan
Mei Gösser is ned deppat!
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Re: Gewalt gegen Busfahrer und Fahrgäste der BVG
Ein Bericht zum Thema von Spiegel-Online:
GEWALT GEGEN BUSFAHRER
"Man sitzt in einem Käfig aus Angst"
Von Katharina Peters
Bespuckt, getreten, geschlagen: Die Attacken auf Berliner Busfahrer werden immer brutaler. Um die Übergriffe zu verarbeiten, brauchen viele psychologische Hilfe. So wie Elke Keller, die Jugendlichen lange Zeit aus dem Weg ging.
Berlin - 16 oder 17 Jahre alt werden die beiden Mädchen wohl sein. Sie riechen nach Alkohol. "Ey, mach die Tür auf!", schreit die eine Busfahrerin Elke Keller* an und stürzt auf sie zu. "Bleib stehen", ruft Keller, die Hände schützend von sich gestreckt. Doch schon prasseln Schläge auf sie ein.
Es ist sechs Uhr morgens. Elke Keller ist mit der Linie 101 durch Zehlendorf gefahren, eigentlich keine schlechte Gegend. Aber vor Angriffen sind Berliner Busfahrer offenbar nirgends mehr geschützt.
In diesem Jahr zählten die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) bislang 160 "leichte" und 102 "schwere" Übergriffe auf ihre Angestellten am Steuer.
Als "schwer" gelten Attacken, nach denen die Opfer länger als drei Tage krankgeschrieben waren. Damit ist die Zahl der Überfälle im Vergleich zum Vorjahr gesunken - aber "die Brutalität nimmt zu", sagt BVG-Sprecher Klaus Wazlak.
Die Fahrer werden getreten, geschlagen und gebissen. Mitte November gab es an nur einem Abend sieben gewalttätige Übergriffe auf Menschen und Fahrzeuge. Einem Busfahrer schlugen Angreifer ins Gesicht, einen anderen traten Unbekannte auf der Straße in den Rücken. Ein Fahrgast wurde mit einem Messer bedroht.
Plötzlich steht die Angreiferin wieder vor ihr
Elke Keller hat nach dem Angriff Blutergüsse und blutige Kratzer am Arm, sie lässt sich im Krankenhaus untersuchen. Irgendwie hat sie es geschafft, die Schläge abzuwehren, das Mädchen festzuhalten, sie und ihre Freundin aus dem Fahrzeug zu drängen, die Tür zu schließen. Über ihre Kraft wundert sie sich selbst. Dann laufen ihr Tränen über die Wangen.
Eigentlich will Keller schon am folgenden Tag wieder arbeiten. Sie ist 44 Jahre alt und keine Frau, die sich leicht unterkriegen lässt. Zwei Monate zuvor hat sie einen Selbstverteidigungskurs gemacht. "Kein Opfer sein", hat sie gelernt: "Gerade laufen, Brust raus, Kopf nach oben." Aber manchmal, denkt Keller, muss man eben lernen zu sagen, mir geht's nicht gut.
Denn in den Wochen nach dem Angriff gehen ihr die Bilder nicht aus dem Kopf. Immer wieder fragt Keller sich: Warum ich? Habe ich mich richtig verhalten? In einem Schuhgeschäft steht plötzlich das Mädchen aus dem Bus vor ihr. Dunkle Haare, hochhackige Stiefel, das muss sie sein. Keller starrt sie an, minutenlang. Das Mädchen wendet sich ab - es war doch eine Täuschung.
"Busfahrer-Klatschen" als Angeberei
Viele der Angreifer auf Busfahrer sind Jugendliche. Sie sollen sich mittlerweile sogar zum "Busfahrer-Klatschen" verabreden. In Berlin-Kreuzberg schlug im Oktober ein 14-Jähriger einen Busfahrer, dessen Brille zersplitterte. Der 16-jährige Freund filmte die Szene mit dem Handy.
"Eine neue Dimension der Gewalt", sagt der Berliner SPD-Abgeordnete Raed Saleh. Den Jugendlichen gehe es heute nicht nur darum, Grenzen zu testen. Sie wollten vor allem vor ihren Mitschülern mit ihren Taten prahlen. Doch diese Übergriffe müssten klar verurteilt werden, sagt Saleh - und setzt mit seinem Projekt " Stark ohne Gewalt on tour" ein Zeichen.
Ab 1. Dezember sollen etwa 20 engagierte Jugendliche und junge Erwachsene von 18 bis 26 Jahren, die schon an anderen Sozialprojekten von Saleh beteiligt waren, in Bussen mitfahren, mit anderen Fahrgästen sprechen und deutlich machen: "Der Busfahrer ist Berlin. Wenn ihr Berlin respektiert, dann respektiert auch die BVG-Fahrer."
"Irgendwann sitzt man in einem Käfig aus Angst"
Ein erster Schritt, der auch das Vertrauen zwischen Busfahrern und Jugendlichen stärken soll. Doch bei Elke Keller bleibt kurz nach der Attacke die Angst. Die Berufsgenossenschaft empfiehlt ihr, Hilfe bei einem Psychologen zu suchen. Die Traumatherapeutin Barbara Kremer diagnostiziert bei ihr eine Störung der Unfallverarbeitung - wie bei vielen Busfahrern, die angegriffen wurden.
"Die Angst überträgt sich, man meidet Menschenmassen und U-Bahnen und in diesem Fall Jugendliche", sagt Kremer, "irgendwann sitzt man in einem Käfig aus Angst."
Mit der Psychologin kann Keller ihre Hilflosigkeit überwinden. Sie stellt sich einen Ort vor, an dem sie sich geborgen fühlt. Damit die Erinnerungen nicht plötzlich über sie herfallen, damit sie sie kontrollieren kann. Sie lernt, die negativen Gedanken durch andere zu ersetzen: "Mir ist doch gar nicht so viel passiert." Aber die Linie 101 fährt Keller vorerst nicht mehr.
Nach Fahrscheinen fragt keiner: "Zu gefährlich"
Auch manche Kollegen können das Erlebte nur schwer verarbeiten. Ein Fahrer, der vor einem halben Jahr niedergestochen worden sei, könne gar nicht mehr in einen Bus steigen, auch nicht in seiner Freizeit, erzählen Kollegen. Nachts hätten ihn zwei junge Männer in einem Bus der Linie M29 beschimpft. Als der Fahrer sie habe rauswerfen wollen, hätten sie ihm ein Messer in den Rücken gerammt.
Selbst der Berliner Polizeipräsident Dieter Glietsch sagt, er könne verstehen, wenn keiner sich darum reiße, den M29 durch Neukölln und Kreuzberg zu fahren. Seit Jahren beschäftigen sich die Verkehrsbetriebe und Berliner Politiker mit der Frage, wie solche Übergriffe verhindert werden können.
Nach langen Debatten rangen sich der Senat und die Verkehrsbetriebe schließlich dazu durch, die Video-Überwachung auszubauen und mehr Sicherheitspersonal für Kontrollen einzusetzen. Bis Ende 2009 sollen zudem Seitenscheiben in allen 1300 Bussen installiert werden, die bei Bedarf vom Fahrer hochgefahren werden können. Bis zu zwei Millionen Euro kosten die zusätzlichen Maßnahmen - zahlen muss die BVG. Vom Berliner Senat gab es keine finanzielle Unterstützung.
Stattdessen machen die Lokalpolitiker mit Äußerungen auf sich aufmerksam, die ein BVG-Sprecher als "wenig hilfreich" bezeichnet. Ein SPD-Abgeordneter sagte bei einer Debatte im Abgeordnetenhaus Mitte November, dass die Busfahrer an vielen Angriffen selber schuld seien, weil sie provozierten.
Eine weitere Diskussion liefern sich die Hauptstädter darüber, ob die Fahrscheinkontrollen am Eingang Gewalt auslösen. Seit 2004 müssen die Fahrgäste vorne einsteigen und ihr Ticket zeigen. Die Busfahrer der Linie M29, die an einer Endhaltestelle im Problemviertel Neukölln auf ihre nächste Tour warten, winken ab. In dieser Gegend fragen sie nicht mehr nach Fahrscheinen: "Zu gefährlich." Bespuckt wurden hier schon fast alle.
Überzeugt sind die Busfahrer von den neuen Sicherheitsmaßnahmen nicht. "Das Problem ist ein gesellschaftliches, da darf die Politik nicht seit Jahren den schwarzen Peter hin und her schieben", sagt Axel Schröder vom BVG-Gesamtpersonalrat. Berlin bräuchte eine Kampagne der Solidarität mit Busfahrern. Er fordert außerdem deutlich mehr Sicherheitspersonal - und gemeinsame Streifen des Ordnungsdienstes mit der Polizei.
Der Kontakt mit Fahrgästen ist wichtig - trotz allem
Elke Keller war selbst vier Jahre im Personalrat. Auch sie zweifelt am Sinn einzelner Maßnahmen wie einer Schutzscheibe: "Da hat man keinen Kontakt zu den Fahrgästen." Ihr Großvater war bei der BVG als Fahrkartenverkäufer, ihr Vater ist 25 Jahre lang Bus gefahren. Sie selbst hat 1987 angefangen. Kurze Unterhaltungen mit Fahrgästen gehören für sie zum Beruf.
Ihre Furcht vor Jugendlichen hat Keller mittlerweile im Griff. Mit ihrer Psychologin Barbara Kremer hat sie gelernt, ihre Ängste zu überwinden. Fünf Wochen nach der Attacke ist sie wieder Bus gefahren, die ersten Tage mit einem Kollegen, dann allein.
Neulich sind wieder zwei junge Frauen eingestiegen, etwa 20 Jahre alt. Wie immer, wenn sie Jugendliche in ihrem Bus sieht, sitzt Keller besonders gerade, schaut genau hin. "Soll ich dir etwa den Fahrausweis zeigen?", raunzt eine sie an, hinten im Bus pöbeln sie weiter. Dann sieht Keller im Spiegel, wie eine der beiden nach vorne kommt. Wie bei dem Überfall im Mai. "'Tschuldigung", sagt das Mädchen. "Halten Sie am Adenauerplatz?"
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* Name geändert
Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0 ... 48,00.html
Gruß
Flo
GEWALT GEGEN BUSFAHRER
"Man sitzt in einem Käfig aus Angst"
Von Katharina Peters
Bespuckt, getreten, geschlagen: Die Attacken auf Berliner Busfahrer werden immer brutaler. Um die Übergriffe zu verarbeiten, brauchen viele psychologische Hilfe. So wie Elke Keller, die Jugendlichen lange Zeit aus dem Weg ging.
Berlin - 16 oder 17 Jahre alt werden die beiden Mädchen wohl sein. Sie riechen nach Alkohol. "Ey, mach die Tür auf!", schreit die eine Busfahrerin Elke Keller* an und stürzt auf sie zu. "Bleib stehen", ruft Keller, die Hände schützend von sich gestreckt. Doch schon prasseln Schläge auf sie ein.
Es ist sechs Uhr morgens. Elke Keller ist mit der Linie 101 durch Zehlendorf gefahren, eigentlich keine schlechte Gegend. Aber vor Angriffen sind Berliner Busfahrer offenbar nirgends mehr geschützt.
In diesem Jahr zählten die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) bislang 160 "leichte" und 102 "schwere" Übergriffe auf ihre Angestellten am Steuer.
Als "schwer" gelten Attacken, nach denen die Opfer länger als drei Tage krankgeschrieben waren. Damit ist die Zahl der Überfälle im Vergleich zum Vorjahr gesunken - aber "die Brutalität nimmt zu", sagt BVG-Sprecher Klaus Wazlak.
Die Fahrer werden getreten, geschlagen und gebissen. Mitte November gab es an nur einem Abend sieben gewalttätige Übergriffe auf Menschen und Fahrzeuge. Einem Busfahrer schlugen Angreifer ins Gesicht, einen anderen traten Unbekannte auf der Straße in den Rücken. Ein Fahrgast wurde mit einem Messer bedroht.
Plötzlich steht die Angreiferin wieder vor ihr
Elke Keller hat nach dem Angriff Blutergüsse und blutige Kratzer am Arm, sie lässt sich im Krankenhaus untersuchen. Irgendwie hat sie es geschafft, die Schläge abzuwehren, das Mädchen festzuhalten, sie und ihre Freundin aus dem Fahrzeug zu drängen, die Tür zu schließen. Über ihre Kraft wundert sie sich selbst. Dann laufen ihr Tränen über die Wangen.
Eigentlich will Keller schon am folgenden Tag wieder arbeiten. Sie ist 44 Jahre alt und keine Frau, die sich leicht unterkriegen lässt. Zwei Monate zuvor hat sie einen Selbstverteidigungskurs gemacht. "Kein Opfer sein", hat sie gelernt: "Gerade laufen, Brust raus, Kopf nach oben." Aber manchmal, denkt Keller, muss man eben lernen zu sagen, mir geht's nicht gut.
Denn in den Wochen nach dem Angriff gehen ihr die Bilder nicht aus dem Kopf. Immer wieder fragt Keller sich: Warum ich? Habe ich mich richtig verhalten? In einem Schuhgeschäft steht plötzlich das Mädchen aus dem Bus vor ihr. Dunkle Haare, hochhackige Stiefel, das muss sie sein. Keller starrt sie an, minutenlang. Das Mädchen wendet sich ab - es war doch eine Täuschung.
"Busfahrer-Klatschen" als Angeberei
Viele der Angreifer auf Busfahrer sind Jugendliche. Sie sollen sich mittlerweile sogar zum "Busfahrer-Klatschen" verabreden. In Berlin-Kreuzberg schlug im Oktober ein 14-Jähriger einen Busfahrer, dessen Brille zersplitterte. Der 16-jährige Freund filmte die Szene mit dem Handy.
"Eine neue Dimension der Gewalt", sagt der Berliner SPD-Abgeordnete Raed Saleh. Den Jugendlichen gehe es heute nicht nur darum, Grenzen zu testen. Sie wollten vor allem vor ihren Mitschülern mit ihren Taten prahlen. Doch diese Übergriffe müssten klar verurteilt werden, sagt Saleh - und setzt mit seinem Projekt " Stark ohne Gewalt on tour" ein Zeichen.
Ab 1. Dezember sollen etwa 20 engagierte Jugendliche und junge Erwachsene von 18 bis 26 Jahren, die schon an anderen Sozialprojekten von Saleh beteiligt waren, in Bussen mitfahren, mit anderen Fahrgästen sprechen und deutlich machen: "Der Busfahrer ist Berlin. Wenn ihr Berlin respektiert, dann respektiert auch die BVG-Fahrer."
"Irgendwann sitzt man in einem Käfig aus Angst"
Ein erster Schritt, der auch das Vertrauen zwischen Busfahrern und Jugendlichen stärken soll. Doch bei Elke Keller bleibt kurz nach der Attacke die Angst. Die Berufsgenossenschaft empfiehlt ihr, Hilfe bei einem Psychologen zu suchen. Die Traumatherapeutin Barbara Kremer diagnostiziert bei ihr eine Störung der Unfallverarbeitung - wie bei vielen Busfahrern, die angegriffen wurden.
"Die Angst überträgt sich, man meidet Menschenmassen und U-Bahnen und in diesem Fall Jugendliche", sagt Kremer, "irgendwann sitzt man in einem Käfig aus Angst."
Mit der Psychologin kann Keller ihre Hilflosigkeit überwinden. Sie stellt sich einen Ort vor, an dem sie sich geborgen fühlt. Damit die Erinnerungen nicht plötzlich über sie herfallen, damit sie sie kontrollieren kann. Sie lernt, die negativen Gedanken durch andere zu ersetzen: "Mir ist doch gar nicht so viel passiert." Aber die Linie 101 fährt Keller vorerst nicht mehr.
Nach Fahrscheinen fragt keiner: "Zu gefährlich"
Auch manche Kollegen können das Erlebte nur schwer verarbeiten. Ein Fahrer, der vor einem halben Jahr niedergestochen worden sei, könne gar nicht mehr in einen Bus steigen, auch nicht in seiner Freizeit, erzählen Kollegen. Nachts hätten ihn zwei junge Männer in einem Bus der Linie M29 beschimpft. Als der Fahrer sie habe rauswerfen wollen, hätten sie ihm ein Messer in den Rücken gerammt.
Selbst der Berliner Polizeipräsident Dieter Glietsch sagt, er könne verstehen, wenn keiner sich darum reiße, den M29 durch Neukölln und Kreuzberg zu fahren. Seit Jahren beschäftigen sich die Verkehrsbetriebe und Berliner Politiker mit der Frage, wie solche Übergriffe verhindert werden können.
Nach langen Debatten rangen sich der Senat und die Verkehrsbetriebe schließlich dazu durch, die Video-Überwachung auszubauen und mehr Sicherheitspersonal für Kontrollen einzusetzen. Bis Ende 2009 sollen zudem Seitenscheiben in allen 1300 Bussen installiert werden, die bei Bedarf vom Fahrer hochgefahren werden können. Bis zu zwei Millionen Euro kosten die zusätzlichen Maßnahmen - zahlen muss die BVG. Vom Berliner Senat gab es keine finanzielle Unterstützung.
Stattdessen machen die Lokalpolitiker mit Äußerungen auf sich aufmerksam, die ein BVG-Sprecher als "wenig hilfreich" bezeichnet. Ein SPD-Abgeordneter sagte bei einer Debatte im Abgeordnetenhaus Mitte November, dass die Busfahrer an vielen Angriffen selber schuld seien, weil sie provozierten.
Eine weitere Diskussion liefern sich die Hauptstädter darüber, ob die Fahrscheinkontrollen am Eingang Gewalt auslösen. Seit 2004 müssen die Fahrgäste vorne einsteigen und ihr Ticket zeigen. Die Busfahrer der Linie M29, die an einer Endhaltestelle im Problemviertel Neukölln auf ihre nächste Tour warten, winken ab. In dieser Gegend fragen sie nicht mehr nach Fahrscheinen: "Zu gefährlich." Bespuckt wurden hier schon fast alle.
Überzeugt sind die Busfahrer von den neuen Sicherheitsmaßnahmen nicht. "Das Problem ist ein gesellschaftliches, da darf die Politik nicht seit Jahren den schwarzen Peter hin und her schieben", sagt Axel Schröder vom BVG-Gesamtpersonalrat. Berlin bräuchte eine Kampagne der Solidarität mit Busfahrern. Er fordert außerdem deutlich mehr Sicherheitspersonal - und gemeinsame Streifen des Ordnungsdienstes mit der Polizei.
Der Kontakt mit Fahrgästen ist wichtig - trotz allem
Elke Keller war selbst vier Jahre im Personalrat. Auch sie zweifelt am Sinn einzelner Maßnahmen wie einer Schutzscheibe: "Da hat man keinen Kontakt zu den Fahrgästen." Ihr Großvater war bei der BVG als Fahrkartenverkäufer, ihr Vater ist 25 Jahre lang Bus gefahren. Sie selbst hat 1987 angefangen. Kurze Unterhaltungen mit Fahrgästen gehören für sie zum Beruf.
Ihre Furcht vor Jugendlichen hat Keller mittlerweile im Griff. Mit ihrer Psychologin Barbara Kremer hat sie gelernt, ihre Ängste zu überwinden. Fünf Wochen nach der Attacke ist sie wieder Bus gefahren, die ersten Tage mit einem Kollegen, dann allein.
Neulich sind wieder zwei junge Frauen eingestiegen, etwa 20 Jahre alt. Wie immer, wenn sie Jugendliche in ihrem Bus sieht, sitzt Keller besonders gerade, schaut genau hin. "Soll ich dir etwa den Fahrausweis zeigen?", raunzt eine sie an, hinten im Bus pöbeln sie weiter. Dann sieht Keller im Spiegel, wie eine der beiden nach vorne kommt. Wie bei dem Überfall im Mai. "'Tschuldigung", sagt das Mädchen. "Halten Sie am Adenauerplatz?"
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* Name geändert
Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0 ... 48,00.html
Gruß
Flo
Re: Gewalt gegen Busfahrer und Fahrgäste der BVG
was ist das nur für eine verdammte Scheiße?! "Busfahrer-Klatschen" was ein praller Scheiß!
ich geh auch net keine Ahnung "büroangesteltle-Klatschen"..so eine hirnlose Sache!
Mich würde es interessieren, ob die Übergriffe auf die Busfahrer in Berlin aufhören/weniger werden würden, wenn die Busfahrer nur so Oxen/Koffer/Schränke wären..bzw. wenn die Busfahrer sich auch kloppen würen *nachdenk*
naja....
ich denke eine interessante "strafe" wäre den Fahrplan von den Problemlinien abzumagern oder ganz einzustellen..
wobei...eigentlich gibts es keine richtige sinnvolle Strafe.
Als ich den Bericht da oben gelesen hab, gings mir eiskalt den Rücken runter oO
das muss einfach mal aufhören >.<
ich finde einfach nicht die passenden Worte für diesen Mist :|
mfg nixflags
ich geh auch net keine Ahnung "büroangesteltle-Klatschen"..so eine hirnlose Sache!
Mich würde es interessieren, ob die Übergriffe auf die Busfahrer in Berlin aufhören/weniger werden würden, wenn die Busfahrer nur so Oxen/Koffer/Schränke wären..bzw. wenn die Busfahrer sich auch kloppen würen *nachdenk*
naja....
ich denke eine interessante "strafe" wäre den Fahrplan von den Problemlinien abzumagern oder ganz einzustellen..
wobei...eigentlich gibts es keine richtige sinnvolle Strafe.
Als ich den Bericht da oben gelesen hab, gings mir eiskalt den Rücken runter oO
das muss einfach mal aufhören >.<
ich finde einfach nicht die passenden Worte für diesen Mist :|
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