Hallo zusammen,
zunächst einmal: der Fahrgast ist nicht der Störfaktor sondern die Hauptperson im Bus. Das ist ein Unterschied.
VIP Potsdam hat geschrieben:Der Fahrgastfluss ist für ein schnellen betrieb wichtig!
Diese Aussage ist falsch. Nach meinen Erfahrungen verlängern sich mit dem erzwungenen Einstieg vorn beim Fahrer in der Regel die Aufenthaltszeiten der Busse an den Haltestellen. Das hat sich eigentlich schon in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts nach der Einführung dieser Fahrgastwechselmethode herausgestellt. Weshalb sie bald in vielen Städten wieder abgeschafft wurde, wie zB. in Ostberlin in den siebziger Jahren und auch in Westberlin nach der Vereinigung beider Stadthälften.
Es gibt mehrere Gründe dafür, weshalb der "Fahrgastfluss" den Bus ausbremst. Zum einen trifft dies auf Haltestellensituationen zu, bei denen viele Fahrgä#ste einsteigen wollen, aber nur wenige aussteigen. Dann bildet sich ein großer Stau an der vorderen Tür, während die hinteren Türen vom braven Fahrgast ungenutztt weit offen stehen,
Ein anderer Grund liegt tatsächlich beim Fahrgast. Ein großer Teil der mehrmals täglich den Bus Benutzenden sind an die Regeln gewohnt und halten sich daran. Aber nicht alle. Und das liegt eben nicht nur an Rücksichtslosigkeit oder Gedankenlosigkeit.
Das Leute, die in einen möglicherweise gut gefüllten Bus einsteigen, sich über einen gefundenen Platz zum Stehen, Festhalten und Gepäck ablegen freuen und diesen nutzen, kann man ihnen doch nicht vorwerfen. Das sie dabei eventuell nach ihnen Eingestiegene behindern, ist eher ein Problem der durch den Vorneeinstieg verursachten langen Wege im Bus.
Und es gibt ältere Leute, die gerne vorne beim Fahrer aussteigen, weil es ihnen mehr Sicherheit gibt. Und es gibt Leute, die nur selten den Bus benutzen. Oder in geschäftlichen Dingen oder als Tourist in unserer Stadt als Gast weilen. Diesen Fahrgästen sind die hier gerade zufällig herrschenden Bus-Regularien fremd. Es reicht, wen einer oder zwei von Ihnen es für sinvoll erachtet, vorne auszusteigen, um den Pulk der vorne wartenden Einstiegswilligen und damit den ganzen Bus auszubremsen.
Derartiges wird es immergeben und dehalb muss die Gestaltung des Fahrgastwechsels darauf Rücksicht nehmen, nicht umgekehrt. Der "Fahrgastfluss" ignoriert dies aber und funktioniert deshalb in der Regel eben nicht.
Das in den vergangenen Jahren der Vorneeinstieg in einigen Städten, wie Berlin und Hamburg, wieder eingeführt wurde, ist meines Wissens auch nicht mit einer "Beschleunigung" des Fahrgastwechsels begründet worden. Hauptargument war meist, dass so der Busfahrer die Tickets kontrollieren und damit die Schwarzfahrerquote gesenkt wereen könnte. Das dem wohl eher nicht so ist, wurde an anderer Stelle schon heftig diskutiert - ich will mich da nicht wiederholen. Aber die Verkehrsbetriebe nehmen das gerne zum Anlass die Fahrscheinkontrollen in den Bussen einzustellen und damit Personalkosten zu sparen.
Gruß
Micha
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