3543 - BVG in Nürnberg/Erlangen im Einsatz

[RVSfreak]

Ja, ja, an den Kosten wird es am Ende immer scheitern. Fraglich ist auch, wie hoch die Auslastung war, denn von Erlangen nach Nürnberg kann man ganz gemütlich auch mit der S-Bahn fahren, was die meisten Fahrgäste auch machen. Die VAG wird sicherlich so emsig ihre Fahrgäste zählen wie der VGN und wehe es fahren zu wenige Leute mit.

Und die Formulierung "... die Einführung kann bis zu drei Jahre dauern..." ist doch recht schwammig. Sobald man merkt, dass man einen Cent zu wenig einnehmen könnte, ist das Projekt doch schon wieder vom Tisch. Tja, DL für Nürnberg wäre schon eine schöne Sache, aber das wird eher ein Traum bleiben. DLs kannst du heutzutage doch nur noch in Großstädten planen, wo wirklich viele Leute den ÖPNV nutzen und da ist Nürnberg nur eine kleine Provinzstadt. Geeigneter erscheinen da St. Petersburg oder Moskau. Und eines kann ich mit Gewissheit sagen, dass man auf einigen Linien in St. Petersburg bis in die Nacht hinein mit DL fahren könnte und das auch am Sonntag! Ich habe mal den 30er in Erlangen am Hauptbahnhof beobachtet, also am Wochenende ist auf dieser Linie nicht so wirklich viel los.

[Combino 400 [BFB]]

Die Einwände sind ja verständlich nur kostet solch eine Testphase auch Geld und die VAG Nürnberg wird bestimmt nicht so einen Test starten, wenn aufgrund der Fahrgastzahlen kein Grund dazu besteht. Laut industrieller Rechnung bietet nämlich den meisten Platz immer noch ein Gelenkbus. Ein Doppeldecker bietet nur mehr Sitzplätze in der Regel bzw. wird auf Strecken eingesetzt wo ein Eindecker nicht ausreicht und ein Gelenkwagen nicht fahren kann. So sind zumindest die Ansätze in der heutigen Wirtschaftslage.

[B-V 3591]

Na du bist ja witzig "nur" mehr Sitzplätze Der Doppeldecker ist momentan das größte Fahrzeug was die BVG hat. Und da kann man mir tausend Mal erzählen, dass der Gelenkbus so eine "große Kapazität" besitzt. Das tut er nämlich im Praxistest nicht. Es ist eine Zumutung als Fahrgast ständig zu stehen und das auch noch zusammengefercht wie Vieh. Der Gelenkbus taugt bestenfalls als Ergänzung und ist als Transportmittel nun wirklich keine Alternative. Und ich stehe zu der Aussage.

[Combino 400 [BFB]]

Ist mir selbst bekannt, nur nenne mir ein Verkehrsunternehmen was nach dem Praxistest handelt. Richtig keins.

[KindergartenCop]

Das Problem ist doch:
Auf der Zulassung vom Gelenkbus steht 150 als max. Anzahl an Fahrgästen, auf der Zulassung vom DL 128. Wenn man die magische Zahl von 60 Prozent Stehplätze ansetzt für die 100-Prozent-Auslastung, dann habe ich eine starke Annäherung beider Fahrzeuge.

[Harald01]

Würde der DL auf einer Überlandlinie eingesetzt werden, wo man über Bundesstrassen fährt,also maximal 100 Km/H fahren dürfte?

[Oberdeck]

Hi,

nur nenne mir ein Verkehrsunternehmen was nach dem Praxistest handelt. Richtig keins.

Und genau das ist doch das eigentliche Problem. Es gibt zwar einige (meist kleinere) Unternehmen, die das realisiert haben und (z.T. schon seit Jahren oder Jahrzehnten) Doppeldecker einsetzen, aber das ist - bezogen auf die Gesamtzahl der Unternehmen - eben nur eine Hand voll. Sinnvoll wäre es, wenn sich mehrere größere Städte gemeinsam auf die Beschaffung von DD einigen würden, so dass z.B. ausser Berlin auch Hamburg, Köln, Stuttgart, München, Leipzig, Nürnberg oder viele weitere Städte derartige Fahrzeuge in ihren Liniennetzen zum Einsatz brächten. Auch stark nachgefragte Regionalverbindungen könnten viel häufiger als derzeit mit doppelstöckigen Fahrzeugen betrieben werden. Baden-Württemberg und Bayern waren in diesem Punkt bis vor einigen Jahren wahrlich vorreiter, doch dann wurden die Gesetze zur Förderfähigkeit von Kombibussen verändert, was wiederum dazu führte, dass heutzutage kaum noch ein kleines Unternehmen dazu in der Lage ist, einen fabrikneuen Doppeldecker zu beschaffen. Ein kleines Busunternehmen ist in fast allen Fällen ganz einfach darauf angewiesen, einen neuen Bus nicht nur im Linien-, sondern auch im Gelegenheitsverkehr einzusetzen.

Das Problem ist doch:
Auf der Zulassung vom Gelenkbus steht 150 als max. Anzahl an Fahrgästen, auf der Zulassung vom DL 128. Wenn man die magische Zahl von 60 Prozent Stehplätze ansetzt für die 100-Prozent-Auslastung, dann habe ich eine starke Annäherung beider Fahrzeuge.

Das will aber offenbar kaum jemand zur Kenntnis nehmen. Rechnen wir doch einmal ganz anders: Nach Herstellerangaben sollen in einem Solaris U18 bis zu 180 Personen befördert werden können. Das 18 Meter lange Gefährt mit einer Breite von 2,55m (beides Aussenabmessungen) kommt also auf eine Gesamtfläche von 45,9m² (nach Aussenmaß). Nur wenn man im Inneren des Fahrzeugs nicht einen einzigen Sitz hätte und kein Zentimeter für Motorraum, Fahrerplatz oder Radkästen mit einberechnen würde, käme man bei 4 Personen/m² auf ungefähr 180 Personen. Bezieht man die vorhandene Inneneinrichtung in die Rechnung mit ein, bleiben bei unerträglichen 4 Pers./m² nur noch etwa 50-60 Stehplätze übrig. Insgesamt passen also etwas mehr als 100 Leute in so ein Ding - das dann allerdings bereits unter katastrophalen Bedingungen, also so, dass mehr als die Hälfte der "Fahrgäste" auf engstem Raum zusammengepfercht steht und innerhalb des Fahrzeugs kein Duchkommen mehr möglich ist, was an jeder Haltestelle erneut zum riesigen Problem wird.

Würde der DL auf einer Überlandlinie eingesetzt werden, wo man über Bundesstrassen fährt,also maximal 100 Km/H fahren dürfte?

Ja, würde er. Deshalb hatte man bei der VAG ja ursprünglich auch vor, noch einen Viseon LDD14 zu testen, da man diesen auch mit der 100km/h-Zulassung erhalten kann.

[Harald01]

Zulassung ist das eine,aber wenn im Omnibus alle Sitze belegt sind und Fahrgäste stehen müssen, darf der Bus eh nur 60 km/h fahren! Beim DL, wäre das natürlich entspannter, da er ein wesentliche höheres Sitzplatzvermögen hat!

[Combino 400 [BFB]]

Der Doppeldecker ist für andere Städte aber keine wirkliche Alternative. Alleine in Leipzig gibt es genügend sehr gut ausgelastete Linien, welche nach Doppeldecker als Ersatz für Gelenkwagen schreien, nur könnte auf keine einzige dieser Linien ein Doppeldecker fahren, da entweder die Route durch tiefe Brücken führt oder durch enge Straßen.

Auch wenn die LVB dann würde wollen gibt es ein weiteres Problem und zwar den Nahverkehrsplan, welcher aussagt, dass in den Einzugsgebieten der starkbelasteten Strecken kein potenzieller Fahrgast mehr als x Meter es zur Haltestelle haben darf. Somit müsste erheblich nachgebessert werden im Angebotskonzept, was dann eine einen Doppeldeckereinsatz ohne politischen Willen mehr als unrentabel macht.

In Hamburg ist es fast das selbe Spiel. Die HHA und auch die Hansestadt Hamburg drehen sich mit ihrer Verkehrspolitik in Sachen Busverkehr im Kreis. Trotz dichten Takt und Doppelbelegung von Linien etc. sind die Busse unpünktlich und überfüllt. Unpünktlichkeit könnte man noch mit gesonderten Bustrassen ausgleichen aber die Kapazitätsprobleme nicht. Deshalb auch das ewige Thema Stadtbahn in Hamburg.